Mittwoch, 1. November - Revolution statt Krieg
„Teddy lebt“!
Der Zug verlässt Hamburg ohne Kratzer. Im Industriegebiet Billstedt/Billbrook, vorbei an
unzähligen Klitschen, Schrotthändlern und Ramschverkäufern zeigt sich ein Hamburg fern
der Promenaden und ihren Restaurants. Die Arbeit dort besorgen die, deren Pass dieser
Staat nicht zählen lassen will. Werktätige aus aller Herren Länder, „nicht-stimmberechtigt“
nennt man sie. Eine dieser Stimmen spricht vor seinem Betrieb, als er den Zug mit seinen
roten Fahnen sieht: „Teddy lebt“. Jeder in diesem Land hat die Wahl, nicht mit denen zu
gehen, deren Zukunft nur mehr Geschichte sein wird. Dafür braucht es keine bürgerlichen
Parlamente, aber den Internationalismus solcher Arbeiter.
Wir erreichen Bremen, das uns begrüßt. Das rote Bremen, in dem zum Ende des ersten
Völkerschlachten von deutschem Boden 1918 die Räterepublik vor dem Rathaus
ausgerufen wurde. Heute ist hier 10.000 (sic!) Bewohnern vollständig der Strom gesperrt.
Die Betriebe schließen, das Volk lebt von der Hand in den Mund. Die Geschichte kennt
das. Die Antwort darauf auch, deren Beweisführung vor 100 Jahren erfolgte.
Wundert es einen dann, wenn an einer Bushaltestelle auf Höhe Domsheide nicht wenige
die Losung „Nieder mit dem Kapitalismus“, die von Wagen fünf, dort wo Marx und Engels
zu sehen sind, ausgeht, annehmen und mitrufen? Es muss kein T34 - Panzer mehr vor
dem Bremer Hauptbahnhof stehen. Dafür aber müssen die Kriegstreiber in diesem Land
gestoppt werden. Auf der Domsheide endete die kurze Kundgebung mit dem Spruch „Her
mit der Arbeitermacht!“. Die auf den Bus wartenden mussten sich wundern, denn wieder
waren es einige unter ihnen selbst, die das verlangten.