100 Jahre Oktoberrevolution 2017 5.11.2017

Sonntag, 5. November - Revolution statt Krieg

Der Garant des Aufbaus des Sozialismus!

Berlin. Erster der drei Tage in einer Stadt, in der wir nicht sein wollen. Wäre die Hauptstadt der kleineren BRD heute noch Bonn, könnten die Völker der Welt ruhiger schlafen. Die westdeutsche Arbeiterklasse stünde anders da, als sie es heute tut. Es war die Annexion des besseren Deutschland, das uns heute den Notstand der Republik bringt und Gerichten ihre Entscheidungen gegen den Kampf auf den Straßen der Republik für das Bessere durch Meinungen und nicht durch bürgerliches Recht begründen lässt. Das Verwaltungsgericht Potsdam „meint“ - ob es weiß, dass seine Meinung Unrecht und Willkür sprechen muss, wird historisch keine Rolle spielen.
Die erste Millionenflucht nach Westeuropa seit 1945, - die Flucht der DDR-Bürger vor den blühenden Landschaften Helmut Kohls - sie findet in der Geschichtsschreibung heutiger Zeiten keine Erwähnung. Beschreibt sie doch die Barbarei des deutschen Imperialismus in anderen Lettern. Waren die Bolschewiki sich bewusst, dass ein Volk, das andere unterdrückt, selbst nicht frei sein kann? Das „Dekret über den Frieden“, erlassen durch die Revolutionsregierung in Russland am 8. November 1917, erzwang den sofortigen Frieden ohne Annexionen.
Im 28. Jahr der Einverleibung ins Heim des Reiches ist es die halbe Welt, die „Unter den Linden“ sich bewusst ist, was es zu sehen bekommt: Die Internationale, heute zu hören in den Sprachen auf Urlaub in Berlin, die sie singt. Warum nur können die Völker der Welt diese Oktoberrevolution und ihre Weltbedeutung bis heute so viel schneller und klarer verstehen, als die, die in ihrer Kultur lieber den Marsch nach Osten gehen? Unkulturen bringen uns großdeutsche Hauptstädte, die keiner will und doch zu wenige infrage stellen. So lange unser Kampf das nicht versteht und die westdeutsche Arbeiterklasse nicht endlich lernt, die Annexion der Deutschen Demokratischen Republik als das zu begreifen, was sie ist: Ihre Achillesferse, die getroffen ist, solange sie nicht für das Recht auf Wiederlostrennung eintritt; so lange bleibt die Revolution frommer Wunsch und nicht Wirklichkeit eines gesunden Verstandes. Vergessen wir aber ebenso wenig, dass es die Arbeiterklasse der DDR selbst war, die ihren eigenen Staat freiwillig wieder aus der Hand gab.
So sehen die Arbeiter der Welt 2017 auf dieses Land, das sich im Gegensatz zu 1945 endlich selbst befreien muss.
Am Konzerthaus Berlin an der Charlottenstraße stimmen unsere Agitatoren das Lied des italienischen Befreiungskampfes, „Bella Ciao“, ein. Es überrascht nicht mehr, wer mitsingt. Ein Vertreter des ZKs der Kommunistischen Partei Bulgariens ergreift nun das Wort. Er weiß, wo er sich befindet. Ausgerechnet er stellt auf diesen Straßen mit den Worten Stalins fest, dass die Arbeitermacht nur im Typus der Diktatur des Proletariats Garant für jede Revolution, jeden Befreiungskampf und vor allem jeden Aufbau des Sozialismus sein könne 1 .
Mögen wir gespannt sein, wie die bürgerliche Presse darauf reagiert. Seit Hamburg kann sie diesen Zug nicht mehr ignorieren. Vielleicht wird sie sich den Mund über diesen Garanten, der am Konzerthaus wieder zur Sprache kam, zerreißen. Aber ihr vorzuwerfen zu hetzen, sollten wir nicht. Es ist ihr objektiver Standpunkt, die Ausbeutung noch ins nächste Jahrhundert retten zu wollen, der sie zahlreich und hysterisch, neu und „wissenschaftlich“ seit Monaten über die Oktoberrevolution schreiben lässt. Neue Oktober werden kommen. Sie wissen es. Unsere Gewerkschaften wollen das nicht wahrhaben. Man schweigt.

Vergessen wir nicht, dass die Kommunisten dieses Landes es im Gegensatz zu den Bolschewiki nicht rechtzeitig schafften, sich konsequent vom Opportunismus, vom Verrat und der Schönrederei zu lösen. Indem wir die Gewerkschaften wieder zu Kampforganisationen der Arbeiterklasse machen, lernen wir viel aus dieser Geschichte.

1Die Diktatur des Proletariats ist nicht Selbstzweck. Die Diktatur ist ein Mittel, ist der Weg zum Sozialismus. Und was ist Sozialismus? Der Sozialismus ist der Übergang von der Gesellschaft der Diktatur des Proletariats zur staatslosen Gesellschaft. Um aber diesen Übergang vollziehen zu können, muss man eine Umgestaltung des Staatsapparats vorbereiten und dabei eine Richtung und einen Weg einschlagen, die die Verwandlung der Gesellschaft der Diktatur in die kommunistische Gesellschaft tatsächlich gewährleisten. Diesem Ziel dient eben die Losung der Belebung der Sowjets, die Losung der Entfaltung der Sowjetdemokratie in Stadt und Land, die Losung der Heranziehung der besten Elemente der Arbeiterklasse und der Bauernschaft zur unmittelbaren Verwaltung des Landes. (Stalin Werke, Bd. 7, S. 86)


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